„Mein Gott, was schleppst du alles zum Kennenlern-Shooting mit“ höre ich noch meine Frau sagen. Ein Blick auf meine vollgepackte Tasche erklärte ihr Erstaunen. Brauche ich das alles wirklich ? Blitze, LED´s, Trigger, zerbrochene Objektive die man noch irgendwie an die Kamera halten kann, noch mehr Blitze ?
Ja, ich brauche das. Nicht weil ich sonst keine schönen Bilder eines Paares machen kann, sondern vielmehr, weil ich mich damit gut fühle. Ich habe in den letzten 3 Jahren mit Sicherheit irgendeinen Stil entwickelt und ich habe auch schon diverse Male versucht, mich auf ein kleines Umhängetäschchen zu reduzieren, aber ich beraubte mich dadurch selber der Möglichkeiten, die ich gerne bis zum Anschlag ausschöpfe.
Vielleicht freut es mich auch einfach, wenn mich ab und an mal einer fragt, wie ich denn DIESES Bild gemacht habe. Und dabei geht es mir nicht darum, all diese Dinge zu benutzen, weil ich sie habe, sondern weil sie mir in vielen Situation nützliche Helfer sind und Perspektiven und Looks ermöglichen, die man vielleicht nicht überall sieht. Ich arbeite so gut wie immer alleine und wenn ich mir hinterher meine Ergebnisse ansehe, weiß ich, was ich da alles im OFF angestellt habe, in welchen Abgründen ich lag, um für das Paar Bilder zu machen, die nicht jeder hat.
Zum ersten Mal – seit ich fotografiere – war ich an unserem lokalen See, dem Lago Laprello. Ich habe mich lange gezwungen dort nicht zu fotografieren. Zu offensichtlich, wie man dort fotografiert. Am Bootssteg, der See als Panorama im Hintergrund. Ja Ja, sehr schön – aber auch wirklich tot fotografiert. Also war es mir ein Anliegen Ecken zu finden, die dem üblichen „Klischee-Bild“ widersprachen. Deswegen sage ich zu jedem Brautpaar: „Vergesst die allererste Bildidee, die euch an einem See einfällt, denn die hat schon jemand anders vor euch gehabt.
Natürlich erfinde ich das Rad nicht neu, aber ich versuche zumindest ab und an die ausgetretenen Pfade zu verlassen und hoffe, dass sich kaputte Hosen und Schrammen an Armen und Beinen auch mal lohnen 🙂
Jeanette und Daniel hatte es wirklich in sich. Ein Bündel von Freude und Verliebtheit. „Ihr macht es mir zu leicht“ sage ich zu den Beiden. Besser kann es 2 Wochen vor der Hochzeit nicht laufen.
