Von Hausfrauen und Hauptverdienern

Von Hausfrauen und Hauptverdienern

Gebt es zu – einige von euch haben jetzt ein ganz genaue Vorstellung, wen man im Allgemeinen mit den o.g. Schlagwörtern meint.

Da mein Sohn mich aber seit längerem schon Mama nennt, mein Gehalt wegen der Elternzeit stark reduziert ist und meine Frau auch schon vor der Geburt mehr verdient hat als ich gilt das o.g. in dem Zusammenhang einfach nicht mehr. Ich will hier mal trotzdem für den Klassiker – die Hausfrau, die zu Hause das Baby hütet und die Hausarbeit macht – in die Bresche springen. Seit über 1 Jahr bin ich nun in Elternzeit. Ein knappes Jahr liegt noch vor mir und wenn man mal wirklich „hinter die Kulissen“ gucken will, was die geneigte Hausfrau so den ganzen Tag macht – dann könnt ihr hier auch was davon erfahren. Das soll keine Lobpreisung auf mich selbst werden, sondern vielmehr will ich mit der landläufigen Meinung aufräumen, dass die Hausfrau ja nur ein „bisschen“ kocht,  ein „bisschen“ bügelt und noch ein „Bisschen“ was sonst noch so im Haus macht und der Mann „unter Tage“ die Brötchen verdient und den Braten auf den Tischt „puckelt“. Ich hatte zwar nie so eine verfremdete Wahrnehmung, aber ich hatte auch – wie viele Andere – diese Art der „Hausarbeit“ unterschätzt. Addiert man dann noch ein Kind hinzu, dann bekommt man eine ungefähre Vorstellung davon, was „Hausfrauen“ so tagtäglich leisten. Klar – die Kinder sind irgendwann im Kindergarten. Dann ist das schon wieder was anderes, aber bis dahin können es lange 2-3 Jahre werden. Ich weiß noch ganz genau, als der Mutterschutz meiner Frau endete und ich an irgendeinem Morgen hier „mutterseelenallein“ mit dem Baby auf dem Arm inmitten von Bügelwäsche, Milch-Fläschchen, gestapelter Post, vollgekotzter Spucktücher und randvoller Windeleimer stand und mir dachte: „Und nu ???“ Mir war schnell klar, dass man einen Plan braucht um nicht im Chaos zu versinken. Waren die ersten Monate noch recht entspannt ( der kleine schlief mehr, als das er wachte ) wurde es interessant, als er Arme und Beine für Vor- und Rückwärtsbewegungen einsetzte und allmählich begriff, dass Töpfe, Pfannen, DVD´s und sonst alles, was sich IM Schrank befindet, genauso gut auch auf dem Boden VOR besagten Schränken gut aussieht. Da mir Ordnung halten dennoch wichtig war, musste ich lernen Wichtiges von unwichtigem zu trennen. Zeitfenster nutzen und freie Zeit nicht verschwenden. Das dachte ich zumindest – aber nach ein paar Wochen des „Umherschwirrens“ im Haus – ein Dauerlauf zwischen Waschmaschine und Kinderzimmer – ging ich ein wenig auf dem Zahnfleisch und versuchte mir vorzustellen wie das wohl mit Zwillingen oder noch mehr Kindern sein würde. Irgendwann kam ich aber in einen guten Laufrhytmus und hatte so nach 3 oder 4 Monaten einen durchgeregelten Ablauf, der mir auch mal wieder ein bisschen Zeit zum „faul rumhängen“ gab. Meine Frau arbeitet so, dass sie mal um 14:30 und mal um 16:30 zu Hause ist. OK OK – ist halt kein ganzer Tag und ich bin auch oft mal froh, wenn sie da ist und ich einfach mal 5 Minuten so rumstehen und mir im Ohr rumbohren kann.

Ich will diese Zeit mit meinem Kind NIEMALS missen und ich habe so viel gelernt in dieser Zeit und freue mich unheimlich auf das nächste Jahr. Aber eins sei all jenen gesagt, die Hausfrauen wie mich belächeln ( „das bisschen Haushalt macht sich von allein )  :  Unterschätzt niemals die Phasen eines Babys in denen ihr nichts anderes mehr macht als „kümmern“ und „trösten“ und noch weniger wie schnell sich ein leerer Wäschekorb wieder füllt. Ihr seid stolz, wenn ihr einen Korb Wäsche am Abend in Rekordzeit weggebügelt habt ? Macht euch keine Hoffnung – morgen gehts weiter … mit doppelt so viel 😀

Meine Hochachtung vor Allen die einen Haushalt zu führen haben und Kinder großziehen. Und ein Stirnrunzeln für alle, die denken, dass sich das ja alles von selbst erledigt. Ich bin doch tatsächlich ein wenig stolz auf mich, dass ich mich so in dieses neue Leben eingefädelt habe und mittlerweile das Gefühl habe, dass es nie anders war.

Es ist einfach nicht das gleiche ob man morgens um 6:30 ins Büro fährt oder um 5:30 mit diesem Bild vor Augen aufsteht :

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